Landratswahl: Flüchtlinge im Kreis Offenbach
Menschen aus aller Welt kommen nach Deutschland. Auch im Kreis Offenbach werden Flüchtlinge untergebracht. Wie sie die zukünftige Entwicklung sehen und welche Rezepte sie haben, wollten wir von den Landratskandidaten wissen.
Welche Lösungswege sehen Sie mittel- bis langfristig für die Herausforderungen, die durch die Aufnahme der Flüchtlinge entstehen?
Oliver Quilling (CDU) Die hohe Zahl der ankommenden Flüchtlinge ist eine der größten Herausforderungen, vor der unser Land je gestanden hat. Dabei sind es die Kommunen, die sich vor Ort konkret um die Unterbringung, die Betreuung und die Integration kümmern müssen – weit weg von Bund und Land. Zwar können wir auf eine hervorragende Willkommenskultur setzen, die vor allem dem großen ehrenamtlichen Engagement der Bevölkerung zu verdanken ist. Allerdings brauchen wir mehr Unterstützung, insbesondere aus Berlin. Die Asylverfahren müssen beschleunigt und Standards überprüft werden, um handlungsfähig zu bleiben. Es muss in Deutschkurse und Bildung investiert werden, denn das sind die beiden wichtigen Schlüssel für das Gelingen dauerhafter Integration. Außerdem gilt es die Ängste der Bevölkerung ernst zu nehmen, dass die soziale Balance verloren gehen könne. Wir müssen alle Menschen mitnehmen und davon überzeugen, dass die Neuankömmlinge auch eine Chance für unser Land sind.
Up to date bleiben? Regelmäßig zu Brennpunkten informiert werden?
Der Sellestadt.de-Newsletter… 😉
Carsten Müller (SPD) Zunächst müssen wir aufklären und informieren, damit die Bevölkerung nicht den Eindruck bekommt, es würde über ihre Köpfe hinweg entschieden werden. Notwendig ist auch, dass es innerhalb EU zu einer gerechteren Verteilung der Flüchtlinge kommt.
Vor Ort bevorzuge ich die dezentrale Unterbringung in Wohnungen, da diese sozialverträglicher und kostengünstiger ist. Dennoch werden wir auf weitere Gemeinschaftsunterkünfte nicht verzichten können. Daher bauen und mieten wir weitere Gebäude. Wir benötigen in jedem Fall mehr Sprachkurse als elementaren Schlüssel zur Integration. Darüber hinaus werden wir die Arbeitsvermittlung sowie Wohnungsvermittlung intensivieren müssen. Neben den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern muss es ein tragfähiges Gerüst von hauptamtlichen Betreuungskräften geben. Der Bund und das Land halten sich derzeit in der Frage der Finanzierung vornehm zurück. Dies kann nicht sein und daher fordere ich eine vollständige Erstattung der Kosten für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen.